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Beschreibung

"Im Mai 2015 feierte der länderübergreifende Nationalpark Hunsrück-Hochwald der Bundesländer Rheinland-Pfalz und Saarland seine Eröffnung. Im Zuge der Gestaltung des Nationalparks sind Renaturierungsmaßnahmen von Hangmooren geplant, die für diese Region charakteristisch sind und als Brücher bezeichnet werden.
Aufgrund dieses aktuellen Anlasses befasst sich die vorliegende Bachelorarbeit mit dem Thema Retentionsfähigkeit von Mooren und prüft diese am Hangmoor Thranenbruch des geplanten Nationalparks. Denn im intakten Zustand können Moore einen Beitrag zum dezentralen Hochwasserschutz leisten, der im Hochwassermanagement zunehmend an Bedeutung gewinnt.
In der wissenschaftlichen Literatur wird das Thema Retentionsfähigkeit von Mooren kontrovers diskutiert. So herrscht einerseits die Meinung, dass Moore aufgrund ihrer hohen Wasserstände und dem geringen freien Porenvolumen keinen positiven Einfluss auf das Wasserrückhaltevermögen zeigen. Andererseits vertreten einige Wissenschaftler den Standpunkt, dass naturnahe Moore den Wasserabfluss verzögern und gleichmäßiger abgeben, wodurch Hochwasserspitzen gekappt werden können.
Der Zustand des Hangmoores Thranenbruch vor Beginn der Renaturierungsmaßnahmen ist in der vorliegenden Arbeit kurz dokumentiert. Besonders hervorzuheben sind die teilweise bis zu 2m hohen Torfschichten, die auf ein sekundär aufgewachsenes Hochmoor hinweisen könnten. Diese sind aufgrund hoher Torfmächtigkeiten und deren Wasserspeisung, die ausschließlich über Niederschläge erfolgt, besonders interessant für den Wasserrückhalt. Daneben ist das zahlreiche Vorkommen von Torfmoosen und vermutlich das Vorhandensein von Quellen, aufgrund der großen oberflächlich abfließenden Wassermengen in Hinblick auf eine Renaturierung und das Wasserrückhaltevermögen positiv zu werten.
Neben der wissenschaftlichen Diskursanalyse und der Standortbeschreibung werden in Kapitel 8 die Geoinformationsdaten (Digitales Höhenmodell, Luftbilder, Gewässerachsen) des Standortes Thranenbruch ausgewertet und beurteilt. Im Fokus der Standortanalyse stehen einerseits die Form, Größe und Gefälle des Einzugsgebietes, welche die Abflusskonzentrationszeit bestimmen und andererseits die Bodennutzung, welche die Abflussbildung beeinflusst.
Abschließend werden die Argumente, die für und gegen eine Verbesserung der Retentionsfähigkeit des Thranenbruchs sprechen, gegenübergestellt. Zu den Faktoren die sich nachteilig auf das Wasserrückhaltevermögen auswirken, werden die allgemein geringen
Torfmächtigkeiten von Hangmooren, die Lage im Gefälle, jahrzehntelang betriebene Entwässerungsmaßnahmen und die durch das Gebiet führenden Verkehrswege thematisiert. Dem gegenüber stehen folgende Faktoren, die sich positiv auf die Retentionsfähigkeit auswirken: das vermutete Vorhandensein von sekundär aufgewachsen Hochmoorresten, der pflanzenphysiologische Speicherraum von Torfmoosen, Quellen ohne Fassung, die Kombination aus Wald und Moor der Bruchwälder, sowie zwei weitere Brücher (Riedbruch und Langenbruch) im Einzugsgebiet.
Für eine nachhaltige Aussage zur Retentionsfähigkeit des Thranenbruchs erfordert es jedoch zahlreiche Feldversuche und dauerhafte Messungen im bodenphysikalischen, meteorologischen und hydrologischen Bereich."

Text: Marion Kaczmar

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