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Beschreibung

Die vorliegende Masterarbeit beschreibt die saisonale Raumnutzung des Rothirsches (Cervus elaphus) im Nationalpark Schwarzwald. Dieser ist mit 10 062 ha Gesamtfläche als Untersuchungsgebiet zweigeteilt und hat auf einem Drittel der Fläche die Wildtierregulierung zu Gunsten des Prozessschutzes für Großsäuger eingestellt. Regulierungspraktiken und -zeiten variieren gegenüber dem Umfeld. Der Rothirsch kann erhebliche wirtschaftliche Schäden in Wirtschaftswäldern verursachen. Das Umfeld des Nationalparks, bestehend aus Fichte dominierten Wirtschaftswäldern verschiedener Besitzarten, befürchtet eben solche Schäden aufgrund einer angenommenen großräumigen Raumnutzung der Rothirschpopulation des Nationalparks. Diese Annahme liefert die wesentliche Begründung zur Bejagung des Rothirsches
innerhalb des Großschutzgebietes.

Datengrundlage der Untersuchung sind Telemetriedaten sechs männlicher und fünf weiblicher besenderter Rothirsche aus dem Zeitraum von 2015 bis 2020. Die Ergebnisse zeigen Streifgebietsgrößen von 264 bis 1381 ha, im Durchschnitt 755 ha. Als Streifgebietsschätzer wurde KDE (Kernel Density Estimaton) verwendet. Die Kontinuität der Jahresstreifgebiete
beträgt bei den männlichen Tieren durchschnittlich 66 %, bei den weiblichen Tieren durchschnittlich 75 %. Saisonale Unterschiede wurden für die Halbjahre mit und ohne Vegetation untersucht. Die Streifgebietsgrößen verdoppeln sich im Winterhalbjahr. Net Squared Displacement-Ergebnisse zeigen keine Migration auf. Tiere mit Streifgebieten an der Außengrenze des Nationalparks unterscheiden sich in der Raumnutzung nicht zu Tieren mit Streifgebieten in zentraler Lage des Großschutzgebiets. Zehn Wetterstationen sind mit ihren Daten die Grundlage zur Untersuchung des Einflusses von Schnee und Witterung auf die Raumnutzung. Migration aufgrund von Schnee oder Witterung konnte im Nationalpark
Schwarzwald nicht festgestellt werden. Bei Schneehöhen von mehr als 25 cm verkleinern sich sowohl die Streifgebiete als auch die Schrittlängen. Die Ortsveränderungen sind in der Dämmerung und nachts höher als am Tag. Die Distanzen zu Wegen sind am Tag größer als in der Nacht. Basierend auf den Ergebnissen zeigt sich eine insgesamt hohe Standorttreue des Rothirsches im Untersuchungsgebiet.

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Beendete Forschungsprojekte


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