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Zuletzt geändert: 29.03.2023

2021 Hyneck, Katharina: Wildtiermonitoring von Hirsch Cervus elaphus L., Reh Capreolus capreolus L. und Wildschwein Sus scrofa L. – eine vergleichende Aufnahme im Nationalpark Schwarzwald und im Stadtwald Baden-Baden

Projekt


Beschreibung

Für ein effektives Wildtiermanagement ist eine verlässliche Datengrundlage unerlässlich. Als nicht-invasive Methode hat sich hierzu in den letzten Jahrzehnten der Einsatz von Wildtierkameras auf internationaler Ebene etabliert. Doch selbst wenn eine umfangreiche Datenerhebung möglich ist, so endet diese in der Regel an der Besitzgrenze. Dies stellt insofern eine Herausforderung dar, als dass die Raumnutzung von Wildtieren meist nicht an solche Grenzen gebunden ist. Das ist insbesondere bei Arten mit großen Streifgebieten wie dem Rothirsch der Fall. Mit der vorliegenden Arbeit konnte erstmals im Nordschwarzwald ein grenzübergreifendes Wildtiermonitoring zu Rothirsch (Cervus elaphus L.), Reh (Capreolus capreolus L.) und Wildschwein (Sus scrofa L.) realisiert werden.
Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, einen wildtierökologischen Vergleich zwischen zwei naturräumlich ähnlichen Waldgebieten aufzustellen, die sich jedoch in der Art des Umgangs mit der Ressource Wald grundlegend unterscheiden. So sollen Einflüsse durch diesen Umgang auf die Wildtiere sichtbar gemacht werden. Außerdem können daraus Empfehlungen für das grenzübergreifende Management von Wildtieren abgeleitet werden. Um diese Fragestellungen zu untersuchen, wurde ein systematisches Raster mit einer Zellgröße von einem Quadratkilometer über die Untersuchungsfläche im südwestlichen Deutschland gelegt. Jeweils an den Rastermittelpunkten befinden sich insgesamt über 50 Fotofallen, die gleichmäßig auf den Nationalpark Schwarzwald und den direkt angrenzenden Stadtwald Baden-Baden verteilt installiert wurden. Nach einer Laufzeit von drei Monaten wurden die Bilder ausgelesen.
Die Auswertung der Daten zeigt insgesamt keine signifikanten Unterschiede in der Raumnutzung der drei Arten zwischen den beiden Gebieten bezüglich des Vorkommens und Verhaltens der Tiere sowie der Tag-/ Nacht-Aktivität. Eine vergleichende Analyse zum Rotwild war aufgrund der Datenlage nicht möglich. Als Grund hierfür muss -neben weiteren Faktoren- der kurze Untersuchungszeitraum der Arbeit in Betracht gezogen werden, der es schwierig macht, eindeutige Aussagen zur Raumnutzung zu treffen.
Allerdings können Tendenzen aufgezeigt werden, die zumindest kurzfristige Unterschiede zeigen. Hirsche zeigten insgesamt eine verringerte Tagaktivität. Rehwild wurde nahezu doppelt so häufig im Stadtwald beobachtet als im Nationalpark. Im Fall von Schwarzwild gab es keine signifikanten Unterschiede in der Raumnutzung der beiden Gebiete. Als maßgeblicher Einflussfaktor hierfür können die unterschiedlichen Anpassungsstrategien der beiden Arten an anthropogene Einflüsse geltend gemacht werden. Auch weil die Wildtierkameras für mindestens ein Jahr im Gelände verbleiben sollen, kann das Studiendesign für folgende Langzeituntersuchungen dienen.

Übergeordnete Objekte

Beendete Forschungsprojekte


Adressen