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Zuletzt geändert: 28.10.2020

2020 Holstein, Alexander: Einfluss von Mulchzeitpunkt, pflanzlicher Biodiversität und Wildwiesenrandstrukturen auf die Arthropodenbiomasse auf Wildwiesen im Nationalpark Schwarzwald

Projekt


Beschreibung

Es gibt weltweit immer weniger Insekten (z.B. Klink et al. 2020; Samways et al. 2020; Seibold et al. 2019), was sich vor allem aufgrund von fehlenden Bestäubungsleistungen auf uns auswirken wird (Cardoso et al. 2020; Chaudhary, Mooers 2018; Klein et al. 2007). Als einer der dezimierenden Faktoren für die Tierwelt gilt das Mulchen (Richner et al. 2019; Unterweger et al., 2018; Van de Poel, Zehm 2014).

Mit der Erhebung von Arthropodenbiomasse und der Anzahl der Arthropodengruppen auf 24 Wildwiesen im Nationalpark Schwarzwald wird untersucht, ob dies auch im Nationalpark Schwarzwald zutrifft. Es sollen zudem Zusammenhänge zwischen der Arthropodenbiomasse bzw. der Anzahl der Arthropodengruppen und verschiedenen Variablen (Strukturvielfalt, Artanzahl insektenrelevanter Baum- und Straucharten am Wildwiesenrand, Exposition, Höhenlage und Größe) auf den Wildwiesen aufgezeigt werden. Dadurch können Aussagen über eine Optimierung der Wildwiesenpflege abgeleitet werden.

Es wurden jeweils 6 Wiesen mit 4 unterschiedlichen Mulchregimen (Mulchen im Juni, Mulchen im Juni und September, Mulchen im September und eine Kontrollgruppe ohne Mulchen) behandelt. Auf den 24 Wildwiesen wurden 2018 an drei verschiedenen Zeitpunkten (Mai, August, September) Arthropoden gekeschert, nach Gruppen sortiert, gezählt sowie die Arthropodenbiomasse gewogen. Zusätzlich wurden an den Wildwiesenrändern die Strukturvielfalt und die Baum- und Straucharten kartiert.

Die Variablen Arthropodenbiomasse und Anzahl der Arthropodengruppen wurden mit einem linearen Regressionsmodell (LM) bzw. einem generalisierten linearen Regressionsmodell (GLM) statistisch ausgewertet. Als Ergebnisse konnte gezeigt werden, dass die Arthropo-denbiomasse beim Mulchen im Juni und beim Mulchen im Juni und September signifikant niedriger ist als beim Kontrollmulchregime ohne Mulchen. Beim Mulchen im September wurde weniger Arthropodenbiomasse als beim Kontrollmulchregime gefunden, das Ergebnis ist jedoch nicht signifikant, es wird jedoch als Hinweis gedeutet. Zudem ist die Arthropodenbiomasse der Wildwiesen signifikant niedriger, wenn die Anzahl insektenrelevanter Baum- und Straucharten am Wildwiesenrand reduziert ist. Für keine andere Variable konnte eine signifikante Beeinflussung der Arthropodenbiomasse- sowie der Anzahl der Arthropodengruppen nachgewiesen werden.

Für die praktische Umsetzung und zur Förderung der Arthropoden wird daher empfohlen, die Mulchmaßnahmen auf den Wildwiesen des Nationalpark Schwarzwald so selten wie möglich und nur im September durchzuführen. Um weniger Arthropoden zu schädigen und gleichzeitig die pflanzliche Wildwiesenbiodiversität zu erhalten, wird aufgrund von Literaturrecherche empfohlen, bei der Pflege einen Balkenmä-her zu nutzen und das Mahdgut abtransportieren zu lassen (Richner et al. 2019; Unterweger et al. 2018; Van de Poel, Zehm 2014).

Übergeordnete Objekte

Beendete Forschungsprojekte


Adressen