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Beschreibung

Durch Klimawandel und Habitatverlust wird die Herpetofauna an ihre Toleranzgrenze gebracht. Im Allgemeinen haben Reptilien und Amphibien eine relativ geringe Toleranz gegenüber klimatischen Veränderungen wie steigenden Temperaturen oder abnehmender Bodenfeuchte. In Deutschland sind auf der Roten Liste neun von 14 Reptilienarten als gefährdet eingestuft. Auch die Individuenzahl der Kreuzotter (Vipera berus) nimmt seit 1900 kontinuierlich ab. Da sie Prädator von vielen Reptilien-, Amphibien- und Säugetierarten ist, ist sie für das Funktionieren vieler Ökosysteme mitverantwortlich.

Das Ziel dieser Studie ist es, mögliche Gründe für den Rückgang der Individuenzahl von V. berus zu identifizieren. Hierfür wurde analysiert, welches Mikrohabitat und Klima die Kreuzotter bevorzugt.

Um mögliche Standorteffekte zu ermitteln, wurden an sieben verschiedenen Standorten im Schwarzwald Kreuzottern gesucht. Sobald ein Tier gefunden wurde, wurde das Geschlecht, die Färbung (kryptisch, melanistisch), die Körpertemperatur und die Körperlänge aufgenommen. Um zu untersuchen, ob das Geschlecht oder die Färbung einen Einfluss auf die Körpertemperatur oder auf die Mikrohabitatswahl hat, wurde zusätzlich die Bodentemperatur und -feuchte gemessen. Darüber hinaus wurde an jedem Standort „Anwesend“ und „Abwesend“ Datalogger ausgebracht, um über knapp sieben Monate die Lufttemperatur aufzunehmen. Zusätzlich wurde durch Speichelproben der Kreuzotter die genetische Diversität, Flaschenhalseffekte, Inzucht und potenzielle Substrukturierungen analysiert.

Meine Ergebnisse zeigen, dass weibliche Individuen im Vergleich zu männlichen signifikant höhere Körpertemperaturen hatten und bei signifikant höherer Bodentemperatur und Bodenfeuchte gefunden wurden. Gegensätzlich zur Literatur, unterschied sich der Fitnessindex nicht zwischen der Färbung der Tiere. Nicht die Färbung, wohl aber das Geschlecht beeinflusste die Körpertemperatur und die Wahl des Mikrohabitats.

Bei sechs von sieben Dataloggern war die mittlere Lufttemperatur kühler an „Anwesend“ Standorten im Vergleich zu „Abwesend“ Standorten. Jedoch waren diese Unterschiede nicht immer signifikant. Alle fünf untersuchten Kreuzotter Populationen aus dem Nordschwarzwald wiesen im Vergleich zu ähnlichen Studien eine relativ hohe genetische Differenzierung auf. Bei zwei Populationen wurden Anzeichen von Inzucht festgestellt.

Schließlich konnte festgestellt werden, dass der Genfluss der einen Population durch eine Straße limitiert wird und sich dadurch zwei Sub-Populationen gebildet haben. Zusammenfassend, hatten genetisch isolierte Populationen mit hohen Lufttemperaturen eine geringe genetische Diversität und dadurch ein erhöhtes Aussterberisiko, was den ständigen Rückgang von V. berus Individuen erklären könnte.

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