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Beschreibung

Im Rahmen dieser Untersuchung wurden 13 Blockhalden im nördlichen Schwarzwald hinsichtlich ihrer Eignung als Habitat für die Blockhaldenwolfspinne Acantholycosa norvegica sudetica (L. Koch, 1875) untersucht. Blockhalden zählen zu den letzten Urhabitaten Mitteleuropas und sind im Schwarzwald bisher kaum erforscht. Die untersuchten Halden wurden In Hinblick auf Lage, Exposition und Gestein ausgewählt und werden ausführlich beschrieben. In jeder Halde wurden zum Fang der laufaktiven Spinnen 10 Bodenfallen in verschiedenen Bereichen ausgebracht und an den Fallenstandorten Umweltvariablen wie Beschattung, höhere Vegetation, Moos- und Flechtenbedeckung der Blöcke, Totholz- und Feinerdevorkommen aufgenommen. A. norvegica sudetica konnte in allen Halden nachgewiesen werden und ist die am häufigsten gefangene Spinnenart in allen Blockhalden. Insgesamt wurden 969 Blockhaldenwolfspinnen (323 Männchen, 299 Weibchen, 347 Juvenile) gefangen. An allen adulten Tieren wurde die Prosoma- und Opisthosomalänge gemessen und daraus über Regressionen ihre Biomasse berechnet. Mit einem linearen Regressionsmodell (GLMM) wurde analysiert von welchen Variablen die Aktivitätsdichte der Spinnen innerhalb der Halden beeinflusst wird. Höhere Vegetation und starke Beschattung wirkten sich negativ auf die Aktivitätsdichte von A. norvegica sudetica aus. Alle anderen Variablen zeigten keinen signifikanten Einfluss. Die deskriptive Statistik deutet aber auf einen Einfluss weiterer Variablen, wie z. B. Beweglichkeit der Blöcke, Exposition und Höhenlage der Halde. Die Daten weisen darauf hin, dass die Blockhaldenwolfspinne auch als Eiszeitrelikt eine mobile Art ist, die sich vermutlich auch durch Verdriften am Faden (Ballooning) verbreitet und dadurch auch isolierte und durch Sturmwurf freigelegte Blockhalden rasch besiedeln kann. Die umfangreichen Daten zum Vorkommen der Art im Nordschwarzwald stellen einen wichtigen Beitrag zur Beurteilung der peri- und postglazialen Entstehung der Blockhalden, ihrer Dynamik in jüngerer Zeit sowie der Ökologie, Verbreitung und dem taxonomischen Status von Acantholycosa norvegica sudetica dar. Die Bestimmung der anderen Spinnen in den Fallenfängen erbrachte neben weiteren bereits bekannten Blockhaldenspinnen einige spektakuläre Artnachweise, z. B. der bisher ausschließlich aus den Alpen bekannten Wolfspinne Pardosa nigra (C.L. Koch, 1834), die Acantholycosa norvegica sudetica sehr ähnlich ist.

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Beendete Forschungsprojekte


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