2019 Richter, Franziska: Lichen diversity on stone runs in the northern Black Forest

Blockhalden stellen aufgrund der fehlenden konkurrierenden Vegetation und wegen der langen Kontinuität in Deutschland ein besonderes Habitat für Flechten dar. Die Blockhalden in und um den Nationalpark Nordschwarzwald, die im Rahmen dieser Masterarbeit untersucht wurden, sind vermutlich rund 10 000 Jahre alt und wurden seitdem nicht oder kaum vom Menschen gestört. Dies macht sie sowohl aus naturschutzfachlicher wie auch aus ökologischer Sicht sehr interessant. Die Zielsetzung dieser Arbeit war es, herauszufinden welche Umweltfaktoren in diesem Habitat am entscheidendsten für die Flechtendiversität sind.

Dazu wurde die Diversität und Zusammensetzung der Flechtenflora auf den exponierten Flächen von acht Blockhalden erhoben und verglichen. Anschließend wurden diese Daten zusammen mit Analysen der Zeigerwerte und einiger Flechteneigenschaften in Relation zu verschiedenen Umweltvariablen gesetzt. Es wurde erwartet, dass der Gesteinstyp in diesem Fall der ausschlaggebendste Faktor für die Flechtendiversität darstellt.

Die Ergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass ein wahrscheinlich zum großen Teil von Niederschlagsmengen getriebener klimatischer Gradient ebenfalls eine sehr wichtige Rolle in der Region spielt. Die Analyse der Zeigerwerte und Flechteneigenschaften gab zudem Hinweise auf Einflüsse von Lichtverfügbarkeit und Eutrophierung. Diese Variablen wurden in dieser Studie nicht erfasst und es wäre im Rahmen von weiteren Untersuchungen in der Gegend ratsam, diese Faktoren direkt zu messen.

Einige seltene und gefährdete Arten, die meisten davon mit alpiner Verbreitung, wurden auf den Blockhalden gefunden. Dies unterstreicht den naturschutzfachlichen Wert der Blockhalden im Nordschwarzwald. Weitere Forschung auf diesem Gebiet sollte bestenfalls mehr Blockhalden untersuchen, vorzugsweise tiefergelegene Sandsteinhalden und höher gelegene Granithalden, um die Auswirkungen der vielen Umweltfaktoren auf die Flechtenflora klarer zu trennen. Solche Untersuchungen könnten zudem hilfreich sein für eine Vorhersage, wie diese Flechtenarten auf den Klimawandel reagieren werden.