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Beschreibung

In den letzten Jahren ist der Verlust von wirbellosen Tierarten sowohl auf regionaler als auch auf globaler Ebene verstärkt in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt. Insekten erfüllen vielfältige Ökosystemleistungen, weshalb ihr starker Rückgang nicht nur aus ethischer, sondern auch aus ökologischer und wirtschaftlicher Perspektive höchst kritisch und mit weitreichenden Konsequenzen verbunden ist. Koprophage Käfer beispielsweise übernehmen in Wald- und Weideökosystemen wichtige ökologische Funktionen wie den Abbau von Dung, die Verfrachtung von Nährstoffen in den Boden, Bioturbation, die Verteilung von Pflanzensamen und die allgemeine Verbesserung der Bodenqualität. Zum Schutz von Dungkäferarten sind vertiefte Kenntnisse über die Zusammensetzung ihrer Gemeinschaften nötig.
Für 65 untersuchte Käfergemeinschaften konnte nachgewiesen werden, dass Arten, die in einzelnen Gemeinschaften sehr häufig vertreten waren, in der Regel auch in vielen Gemeinschaften vorkamen. Als artspezifische Eigenschaften, die die Zusammensetzung der Käfergemeinschaften signifikant beeinflussten, konnten die Dungspezialisierung, die Aktivität adulter Tiere und das Makrohabitat identifiziert werden. So waren euryöke Arten deutlich häufiger vertreten als stark spezialisierte Arten. Weiterhin waren Arten mit einer langen jährlichen Aktivitätsdauer innerhalb der Gemeinschaften sowie gemeinschaftsübergreifend häufiger anzutreffen als Arten mit kurzer Aktivitätszeit.
Die Käfergemeinschaften unterschieden sich hinsichtlich der verschiedenen Weidegänger, insbesondere zwischen Rotwild und Schaf. Dies lässt sich auf die unterschiedlichen Lebensräume der Weidegänger und auf die Spezialisierung von Dungkäferarten auf bestimmte Dungtypen zurückführen.
Gleichzeitig konnte nachgewiesen werden, dass eine große Körpergröße bei Dungkäfern mit einem erhöhten Gefährdungsgrad in Verbindung gebracht werden kann. Gleiches gilt für die Spezialisierung von Dungkäferarten auf wenige Dungtypen. Arten mit einem hohen Gefährdungsgrad waren in den untersuchten Gemeinschaften zudem durchschnittlich häufiger auf Offenland- als auf Wald-Habitate angewiesen.
Zum Schutz gefährdeter Dungkäfer können möglichst große und heterogen strukturierte Weideflächen mit einer kontinuierlichen und langfristigen Beweidung dienen.

Übergeordnete Objekte

Beendete Forschungsprojekte


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