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Beschreibung

Studien deuten darauf hin, dass Insekten umso heller gefärbt sind, je höher die im jeweiligen Habitat vorherrschende Temperatur ausfällt. Da dunkle Flächen sich schneller erhitzen als helle, kann eine dunklere Färbung bei kälteren Temperaturen die Funktion eines Wärmespeichers erfüllen, sobald eine bestimmte Menge an Sonneneinstrahlung gegeben ist. Es handelt sich hierbei um die sogenannte Thermale Melanismus-Hypothese. Vorliegende Masterarbeit ging der Frage nach inwiefern dieser Trend auch im Tierstamm der Mollusken und hier im Speziellen bei Nacktschnecken nachzuweisen ist. Auf ausgewählten Flächen im nördlichen Teil des Schwarzwaldes wurde auf einem Höhengradienten von 133 bis 1011 m üNN geprüft, ob Nacktschnecken mit zunehmender Höhe dunkler gefärbt sind. Da die Temperatur mit der Höhe nicht zwangsläufig stetig abfällt, wurde ebenso die Korrelation der Helligkeitswerte mit den auf den entsprechenden Probeflächen gemessenen Temperaturen berechnet. In Anlehnung an eine bereits lange vor der Thermalen Melanismus-Hypothese aufgestellten Klimaregel von Gloger (1833), wurde auch ein Einfluss der Luftfeuchtigkeit auf die Färbung der Schnecken überprüft. Der Vergleich der Helligkeitswerte erfolgte sowohl interspezifisch als auch intraspezifisch für im Untersuchungsgebiet auftretende Nacktschneckenarten. Inwiefern entlang des Höhengradienten verzeichnete Artengemeinschaften eine Basis für die verschiedenen Färbungsvarianten sein können, wurde ebenso analysiert. Mittels fotografischer Ausrüstung wurden die Schnecken unmittelbar vor Ort erfasst. Um aus dem Datenmaterial die Helligkeitswerte eines jeden Individuums zu bestimmen, wurde eine Umwandlung von Rot-Grün-Blau-Werten in Graustufen von 0 bis 255 vorgenommen. Auf interspezifischem Niveau konnte eine Tendenz dunklerer Färbung mit zunehmender Höhe und abnehmender Temperatur nicht bestätigt werden, wohl aber die Umkehrung dessen – eine mit zunehmender Höhe und abnehmender Temperatur hellere Färbung - nicht ausgeschlossen werden. Unterstützung für die TMH lieferten jedoch innerartliche Untersuchungen was den A.-Komplex und L. cinereoniger betrifft. Färbungszusammenhänge mit der Luftfeuchtigkeit wie von der Glogerschen Regel konstatiert, wurden für Nacktschnecken im Nordschwarzwald ausschließlich bei interspezifischer Betrachtung gefunden. Körperfärbung spielt für die meisten Tierarten sowohl unter ontogenetischen als auch phylogenetischen Gesichtspunkten eine große Rolle. Die Erforschung von Färbungsmechanismen auf ökologischer Ebene wie in vorliegender Studie trägt daher in Kombination mit genetischen Untersuchungen das Potenzial in sich, evolutionäre Prozesse innerhalb und zwischen Tierarten besser nachvollziehen zu können.

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