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Beschreibung

Habitatmodellierungen sind eine in der Ökologie immer häufiger angewandte Methode zur Bestimmung der Ansprüche einer Art an ihren Lebensraum. Mittels bio- und geoinformatischer Methoden lassen sich solche Modellierungen durch die fortschreitend weiterentwickelnden Algorithmen immer genauer berechnen. Aus den Erkenntnissen solcher Modellierungen können praxisorientierte Maßnahmen zum Schutz der modellierten Arten erarbeitet werden, weshhalb Habitatmodelle insbesondere beim Schutz von Arten mit hohem Anspruch an ihre meist fragilen Lebensräume angewandt werden.

Eine solche Art ist die landesweit stark bedrohte Kreuzotter (Vipera berus), deren strikter und komplexer Lebensrhythmus hohe Ansprüche an ihre Umwelt stellt. Im Nationalpark Schwarzwald, einem der wichtigsten Verbreitungsgebiete der Kreuzotter in Baden-Württemberg, wurde bislang keine detaillierte Analyse zu den Präferenzen von Vipera berus in ihren Lebensräumen durchgeführt, weswegen die Verbreitung dieser Art im teilweise sehr unzugänglichen Gebiet des Nationalparks weitgehend unbekannt ist.

In dieser Arbeit wurde eine Präferenz der Kreuzotter auf flache, feuchte Offenflächen im Nationalpark erkannt. Die Habitatmodellierung erfolgte mittels mehrerer Umweltvariablen und Funddaten durch das Programm „Maxent“. Aus der Modellierung entstand eine Verbreitungskarte der Kreuzotter im Nationalpark, die sowohl Winter- als auch Sommerhabitate der Kreuzotter mit einbezieht. Im Bootstrapping erwiesen sich die Modelle als robust gegenüber dem Untersuchungsgebiet und haben somit eine hohe Allgemeingültigkeit, die die Modelle daher gut auf andere Gebiete übertragbar macht und somit gleiche Untersuchungen in ähnlichen Gebieten ermöglichen. Aus den Ergebnissen geht hervor, dass die Kreuzotter von dem im Nationalpark praktizierten Prozessschutz profitiert, da dieser die benötigte Heterogenität des Lebensraums unterstützt. In Folge des Klimawandels werden voraussichtlich die am längsten bestehenden Kreuzottervorkommen in den höchsten Lagen des Nationalparks liegen, weshalb die dortigen Lebensräume besonders schützenswert sind.

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