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Beschreibung

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden durch die Intensivierung der Forstwirtschaft vermehrt Wildwiesen im Wald angelegt um das Nahrungsangebot für Schalenwild zu erhöhen und somit den Waldbestand vor zu starkem Verbiss zu schützen. In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, ob und inwieweit der Grad der Isolation einer Wiese Einfluss auf die Nisttätigkeit von Wildbienen und Wespen hat. Über den Sommer 2017 wurden im Nationalpark Schwarzwald auf 24 Wildwiesen jeweils vier Nisthilfen aus Schilfrohr aufgestellt. Ab dem Herbst 2017 wurden die Niströhren im Labor geöffnet um die darin nistenden Bienen und Wespen in drei Insektengruppen zu unterteilen: Die Herbivoren ernähren sich von Pollen, die Jäger von Herbivoren ernähren sich von Raupen und Läusen, und die Jäger von Karnivoren ernähren sich von Spinnen.

Der Grad der Isolation wurde durch verschiedene Parameter berechnet. Bei diesen handelt es sich um die durchschnittliche Distanz (in Luftlinie) von einer Wildwiese, die mit Nisthilfen ausgestattet war, zu der nächstgelegenden Wildwiese, zu dem nächsten Weg, zu der nächsten Windwurffläche, zu der nächsten Grinde und zu dem nächsten Offenland. Außerdem wurden drei Kontrollparameter in die Berechnungen hinzugenommen: Die durchschnittliche Höhe, Steigung und Flächengröße jeder untersuchten Wildwiese. Jede der drei Insektengruppen wurde auf die insgesamte Brutzellenanzahl pro Niströhre, die insgesamte Anzahl von toten Brustzellen pro Niströhre, die Anzahl von toten Brutzellen aufgrund von Parasitoiden pro Niströhre, und die Anzahl von toten Brutzellen durch andere Gründe als Parasitoide pro Niströhre, untersucht. Die statistischen Berechnungen wurden mithilfe von Generalized Linear Mixed-effect Models durchgeführt.

Folgende Ergebnisse ergaben sich daraus:
In den Modellen der Herbivoren hat die Distanz von der Wildwiese zur nächsten Windwurffläche einen wichtigen Einfluss auf die Anzahl der Brutzellen pro Nest. Mit steigender Distanz zu der nächsten Windwurffläche und dem nächsten Weg, nimmt die Gesamtanzahl der Brutzellen der Herbivoren ab.
Die Modelle der Jäger von Herbivoren haben die meisten signifikanten Parameter. Allerdings kann keine klare Tendenz über den Einfluss der Isolation auf die Gesamtanzahl beobachtet werden.
Die Ergebnisse der Modelle von den Jägern von Karnivoren unterscheiden sich stark von denen der Herbivoren und der Jäger von Herbivoren. Das Modell über die Gesamtanzahl der Brutzellen der Jäger von Karnivoren weist keine signifikanten Isolationsparameter auf.

Die zwei Parameter, die von allen Modellen am häufigsten signifikant sind, sind die durchschnittliche Steigung und Höhe einer Wildwiese. Das zeigt, dass die Kontrollparameter (unabhängige Covariablen) einen größeren Einfluss als die Isolationsparameter (unabhängige Variablen) haben können.

Eine generelle Tendenz über den Einfluss der Isolation auf die Gesamtanzahl der toten Brutzellen aller Inektengruppen kann man in den Modellen nicht erkennen, weil die eine Hälfte der signifikanten Parameter einen positiven Einfluss auf die Zellanzahl hat, während die andere Hälfte einen negative Einfluss hat.

Ob ein signifikanter Parameter einen negativen oder positiven Einfluss auf eine Zellanzahl hat, ist innerhalb einer Insektengruppe bei diesem Parameter in allen Modellen gleich. Dadurch kann oft eine starke Abhängigkeit zwischen der Gesamtanzahl der Brutzellen und der Gesamtanzahl der toten Brutzellen einer Insektengruppe beobachtet werden.

Meine Ergebnisse stimmen teilweise mit der Aussage überein, dass der Artenreichtum und die Häufigkeit der Parasitoide hauptsächlich durch den Artenreichtum und die Häufigkeit der Wirte zustande kommt. Der signifikante Parameter der Höhe der Wildwiesen aus den Modellen der Jäger von Herbivoren und der Jäger von Karnivoren bestätigt diese Aussage.

Die durchschnittliche Steigung der Wildwiesen ist in den Modellen der toten Brutzellen, die aus anderen Gründen als durch Parasitoide abgestorben sind, der Herbivoren und der Jäger von Herbivoren, signifikant. Wahrscheinlich beeinflusst die Steigung, durch unterschiedliche Sonneneinstrahlung auf den Wildwiesen, die abiotischen Faktoren, welche vermehrten Zelltod herbeiführen können.

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