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Beschreibung

"Zur nachhaltigen Regulierung und Strukturierung des Wildbestandes ist der ausreichende Anteil von Zuwachs generierenden Alttieren am Abschuss von entscheidender Bedeutung. Dennoch gilt es bei der Bejagung auf den herbstlichen Bewegungsjagden besonders umsichtig zu agieren. Die Begegnungszeit mit dem Wild ist meist nur kurz und die Entscheidung zum Schuss muss schnell getroffen werden. Alttiere dürfen jedoch nur erlegt werden, wenn diese kein Jungtier (sog. Kalb) mehr führen. Um das irrtümliche Erlegen eines führenden Tieres möglichst auszuschließen, wurden zur Orientierung der Jägerinnen und Jäger in der Jagdpraxis Leitsätze erarbeitet und in der bereits erwähnten gemeinsamen Empfehlung bekannt gegeben.
Trennt sich jedoch in einer Stresssituation das Kalb von der Mutter, könnten Jägerinnen und Jäger ein einzelnes Muttertier fälschlicherweise als nicht mehr führend ansprechen und erlegen. Dies ist tierschutzrechtlich abzulehnen und hätte rechtliche Konsequenzen.
Es ist daher beabsichtigt, das Bindungsverhalten von Muttertier und Kalb auf wissenschaftlicher Basis durch Einsatz moderner Technik zu erforschen. Mit Hilfe von GPS-Peilsendern soll das Raum- und Fluchtverhalten von Muttertier und Kalb erkundet werden. Dabei ist es erforderlich, das Muttertier und das dazugehörige Kalb vor Beginn der Bewegungsjagdsaison zu besendern. Im Rahmen einer Pilotstudie durch die Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) soll zunächst geklärt werden, ob dies mit vertretbarem Aufwand überhaupt gelingt.
Danach stellt sich die kniffelige, aber zentrale Frage, ob mit Hilfe der Telemetrietechnik die Dokumentation des Trennungsverhaltens in zeitlich und räumlich ausreichender Zuverlässigkeit gelingt. Die übliche GPS-gestützte Sendertechnik wird daher bei dem Test um sogenannte „Seperationssender“ erweitert, um das Überschreiten einer bestimmten Distanz zwischen Mutter- und Jungtier registrieren zu können.

Sollte das Fang- und Besenderungsvorhaben gelingen und die Technik die erhofften Ergebnisse liefern, könnten weitergehende Untersuchungen im realen Jagdbetrieb, z.B. bei einer Bewegungsjagd, durchgeführt werden. Als Untersuchungsgebiet soll der Hunsrücker Hochwald dienen, wo die FAWF bereits in den vergangenen Jahren mehrfach Studien zum Rotwild und dessen Populationsdichte durchgeführt hat. Auf dem Gebiet des heutigen Nationalparks sollen Fanganlagen errichtet und das benachbarte Wildgehege soll für Gehegeversuche genutzt werden. Zudem besteht mit dem Nationalparkpersonal im Bereich des Wildtiermanagements eine gute Kooperationsmöglichkeit und Projektunterstützung vor Ort, gerade auch zur Errichtung der Fanganlagen.
Es ist geplant, insgesamt möglichst bis zu 20 Tiere für die Tests zu besendern. Die Kosten werden aus Mitteln der Jagdabgabe bestritten."

Quelle: Ulf Hohmann und Ulf Hettich (FAWF): FAWF informiert, abgerufen am 04.07.2017 von http://www.fawf.wald-rlp.de/fileadmin/website/fawfseiten/download/RW_Telemetrie_Hunsrueck.pdf)

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