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Beschreibung

Eine erneute Kartierung der Baum- und Wiesenpieper erbrachte am Schliffkopf 25 Baumpieper-Reviere und 9 Wiesenpieper-Reviere. Dieser wird deutlich, dass sich der Bestand der Baumpieper von 1999 bis 2020 gut gehalten hat, während der Bestand der Wiesenpieper seit 2015 stark rückläufig ist. Außerdem fällt eine Verdichtung des Baumpieperbestandes im Süden des Untersuchungsgebiets in den Teilgebieten Schliffkopf-Süd und Geißkopf auf. Es ist anzunehmen, dass dies eine Auswirkung der großflächigen Rinderbeweidung in diesen Teilgebieten ist. Rinderweiden weisen am Schliffkopf eine höhere Besiedlungsdichte der Baum- und Wiesenpieper auf als Schafweiden.

Ein Vergleich der Methoden Revier- und Linienkartierung verdeutlicht die Problematik der Erfassung des Wiesenpieperbestandes. Eine Revierkartierung mit möglichst vielen Begehungen in den Monaten Mai und Juni ist daher zu empfehlen. Baumpieper sind zwar besser zu erfassen, aber auch hier empfiehlt es sich schwerpunktmäßig in den Monaten Mai und Juni zu kartieren.

Am Schliffkopf kommen Baumpieper und Wiesenpieper in direkter Nachbarschaft vor. Trotz ihrer ähnlichen Lebensweisen und Habitatansprüche gibt es kleine Unterschiede: Baumpieper-Reviere haben meist einen höheren Deckungsgrad des Gehölzes als Wiesenpieper-Reviere. Sie liegen näher am Waldrand, während Wiesenpieper erst ab einer Entfernung von 50 m zum Waldrand anzutreffen sind.

Als Maß für offene Flächen wurde die mittlere Distanz zu den umliegenden Gehölzen ermittelt. Sie ist bei Baumpieper-Revieren kleiner als bei Wiesenpieper-Revieren, was darauf hindeutet, dass Baumpieper nicht unbedingt große Freiflächen für ihr Revier benötigen. Es gibt viel mehr Einzelgehölze, die größer als 5 m sind, in Revieren von Baumpiepern als in Revieren von Wiesenpiepern. Zudem liegen Baumpieper-Reviere meist näher zum nächsten Einzelgehölz, die größer als 5 m sind, als Wiesenpieper-Reviere. Dabei ist anzunehmen, dass für Wiesenpieper die Höhe des Waldrandes beziehungsweise des Gehölzes eine entscheidende Rolle bei der Wahl des Revierstandortes spielt. Baum- und Wiesenpieper-Reviere unterscheiden sich nicht in der Distanz zur nächsten Bergkiefer, in den Deckungsgraden der Bergkiefern und der Zwergsträucher. Eine Präferenz in diesen Habitatmerkmalen wäre dennoch möglich.

In der Studie wurde festgestellt, dass Baumpieper in den Habitaten des Wiesenpiepers vorkommen können, aber nicht umgekehrt. Wiesenpieper sind möglicherweise konkurrenzfähiger oder wählerischer, während Baumpieper eine breitere Variation in den getesteten Habitatmerkmalen aufweisen.

Als Pflegemaßnahme zum Erhalt der Art werden Rinderweiden weiterhin empfohlen. Mit Durchforsten, vor allem im Norden des Untersuchungsgebietes, kann die voranschreitende Sukzession des Waldes eingeschränkt werden. Um wieder Platz für neue Reviere zu schaffen, wird geraten die großen Bergkiefer-Komplexe ebenfalls etwas aufzulockern. Zudem sollten zu hohe Bäume in Bereichen mit vielen Wiesenpieper-Revieren entnommen werden.

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