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Beschreibung

"Stuttgart 21, Windkraft oder Projekte in der Stadtplanung – deutsche Bürgerinnen und Bürger
engagieren sich mehr als je zuvor und dies auf eine unkonventionelle Weise (Bundeszentrale für
politische Bildung 2011: 2). Die Signifikanz und Popularität des Themas der engagierten Bürgerinnen
und Bürger wurde auch von der Gesellschaft für deutsche Sprache (2014) erfasst, welche die Begriffe
Wutbürger und Stuttgart 21 zu den Wörtern des Jahres 2010 wählte. Der Trend der Bevölkerung, sich
an politischen Prozessen zu beteiligen, könnte als ein Zeichen des Zweifels an der heutigen
Demokratieform gesehen werden. Seit einigen Jahren sind Theorien rund um den Begriff der
Postdemokratie (CROUCH 2004) in der wissenschaftlichen Debatte populär, die durch dieses
Phänomen bestätigt werden. Die bundesweiten Beteiligungsverfahren sind jedoch mit vielen
medialen Negativschlagzeilen und dem Begriff der Scheinbeteiligung verknüpft. Neben der medialen
Berichterstattung ist die Art und Weise der Bürgerbeteiligung ein entscheidendes Instrument der
Machtverteilung und schlussendlich auch in der Entscheidungsfindung. Damit Frustration und
Ablehnung aus der Bevölkerung gar nicht erst entstehen, gewinnt das Instrument Bürgerbeteiligung
an Beachtung. Daraus ergeben sich die Fragestellungen für die folgende Arbeit: Inwiefern lässt sich
eine „gute Bürgerbeteiligung“ planen? Welche Faktoren sind im Fallbeispiel Nationalpark
Hunsrück-Hochwald zu beobachten?

Zu Beginn der Arbeit werden einleitend die Begrifflichkeiten, Beteiligungsansätze und
beteiligungszentrierten Theorien erläutert. Die theoretische Basis für die Untersuchung des
Fallbeispiels bilden die beteiligungszentrierten Theorien sowie die Handlungszentrierung der
Sozialgeographie nach WERLEN. Somit wird eine politische sowie sozialgeographische Perspektive
eingenommen. In Kapitel 3 wird anhand der Ergebnisse eines Freiwilligensurveys zusätzlich auf das
Engagement in Deutschland Bezug genommen. In Rheinland-Pfalz werden Projekte angeregt, um die
repräsentative Demokratie schrittweise zu modernisieren. Im Fall des Nationalpark-Projektes
Hunsrück-Hochwald wurde die Bürgerbeteiligung im rot-grünen Koalitionsvertrag 2011 verankert
und damit explizit in einen politischen Kontext gestellt. Daher wird die Sicht der rheinland-pfälzischen
Landesregierung auf partizipative Verfahren durch ausgewählte Aspekte eines von ihr publizierten
Leitfadens zur Bürgerbeteiligung dargestellt. Dieser Teil stellt die politischen und bürgerschaftlichen
Akteure im Spannungsfeld der Interessen dar und bietet eine Vergleichsgrundlage zur qualitativen
Auswertung der Interviews und teilnehmenden Beobachtung im Fallbeispiel. In Kapitel 4 werden
Rahmenbedingungen für die Umsetzung der Nationalpark-Idee im föderalistischen Deutschland
aufgezeigt. Dies beinhaltet gesetzliche Restriktionen und Anforderungen auf internationaler und
nationaler Ebene sowie die Administration von Nationalparks. Ferner werden die Schutzziele und
Funktionen für das Ökosystem und die Gesellschaft dargestellt.

Darauf folgt die Methodik in Kapitel 5. Die methodische Vorgehensweise ist von induktiver Natur mit
dem Ziel einen Überblick über den Verlauf und die Rolle der Akteure zu bekommen. Dazu wurden
zentrale Akteure in der Nationalparkregion in qualitativen, nicht-standardisierten Interviews zu
Beteiligung, Engagement und dem Gründungsprozess befragt. Durch die Befragungen entwickelte
sich ein Bild der vorhandenen Rahmenbedingungen und Einstellungen der Engagierten zum
Gründungsprozess. Dies bildet die Grundlage zur Beantwortung der Forschungsfrage zu den Faktoren
für ein langfristiges Engagement in einem Naturschutzgroßprojekt. Das Fallbeispiel beleuchtet auch
die Vorgehensweise der Entscheidungsträger in juristischen sowie administrativen Belangen.

Abschließend wird ein Ausblick gewagt, der auf Grundlage der Aussagen aus den Experteninterviews,
das Potential für eine Weiterentwicklung und Festigung des Engagements in der Nationalparkregion
in Aussicht stellt.

(Quelle: Elisabeth Goergen: Engagierte im Hunsrück – Bürgerbeteiligung und Engagement im Gründungsprozess des Nationalparks Hunsrück-Hochwald)

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