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Beschreibung

"Besonders in westlich exponierten Lagen sowie Kammlagen wurde im Hunsrück in den 1970er Jahren eine starke Versauerung der Gewässer aufgrund säurehaltiger Luftschadstoffe festgestellt, die Mitte der 80er Jahre ihr Maximum überschritt. Die Auswirkungen dieser Versauerung wurden verstärkt durch die vorherrschenden basenarmen Böden sowie eine nicht standortgerechte Nadelwaldbestockung. Seither ist die Versauerung rückläufig, wobei erhebliche saisonale Schwankungen im pHWert auftreten.

Gewässerversauerung schädigt die natürlichen Artgemeinschaften der Gewässer stark; bei dauerhaften pH-Werten unter 5 sterben die meisten Fischarten aufgrund von Säure- und Metallstress. Besonders empfindlich und gefährdet sind die frühen Entwicklungsstadien, Fischlaich und Larvenstadien. Das naturraumtypische Artenspektrum des Makrozoobenthos wurde durch die Versauerung der Gewässer drastisch reduziert (z. B. Eintagsfliegen, Bachflohkrebse, Süßwasserschnecken). Die Artenzahl des Makrozoobenthos stark versauerter Bäche liegt 50 bis 80 % unter dem Niveau vergleichbarer unversauerter Gewässer.

Mit nachlassender Versauerung werden die Bäche im Nationalpark seit den späten 1980er Jahren auf natürliche Weise wiederbesiedelt. Dieser Prozess ist allerdings langsam und wird vermutlich noch Jahrzehnte benötigen, bis wieder annähernd standorttypische, natürliche Artgemeinschaften erreicht sind.

Die Universität Koblenz-Landau hat mit Grundlagenuntersuchungen zu anthropogen veränderten Abflussprozessen in dem durch Hangbrücher und Staunässe geprägten Oberlaufeinzugsgebiet innerhalb des Nationalparks begonnen. Die ersten Ergebnisse zeigen sowohl anhand des hydrologischen Jahrs 2016 als auch anhand eines Starkregenereignisses, dass die in den Abflusslinien installierten Pegel schnell auf Niederschläge reagieren und Wasser nur kurzzeitig in der Fläche zurückgehalten wird.

Untersuchungen des Umwelt-Campus Birkenfeld im Traunbach seit dem Jahr 2017 ergaben, dass derzeit überproportional viele hyporhithrale Arten in den Oberläufen präsent sind, während standorttypische epi- und metarhitrale Arten, die durch die Versauerung großräumig ausgefallen sind, nicht in natürlichem Umfang in den Artgemeinschaften repräsentiert sind." (Nationalparkplan Hunsrück-Hochwald)

Übergeordnete Objekte

Wassergebundene Ökosysteme


Adressen

Ansprechpartner

Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland Pfalz
Nationalparkamt Hunsrück-Hochwald
Abteilung 3 – Forschung, Biotop-, Wildmanagement

Brückener Straße 24
55765 Birkenfeld
Deutschland

E-Mail Poststelle@nlphh.de
Telefon 0049 (0)6782 8780-0
Fax 0049 (0)6782 8780-999