2022, Berkemeier, Maike: Besucherlenkung in Schutzgebieten und deren Wirkung auf Besucher:innen unter Betrachtung umweltpsychologischer Ansätze am Beispiel des Gebiets Ruhestein im Nationalpark Schwarzwald

Die wesentliche Forschungsfrage, die im Rahmen der Arbeit beantwortet wird, lautet: Welche Wirkung haben unterschiedliche Instrumente und Maßnahmen der Besucherlenkung auf Besucher:innen von Schutzgebieten und deren Verhalten?

Zur Beantwortung dieser Frage wurde eine Bestandsaufnahme durchgeführt. Zuerst erfolgte eine vorbereitende Dokumentenanalyse, anschließend eine Begehung des Untersuchungsgebiets und im letzten Schritt wurden Mitarbeiter:innen des Nationalparks mittels Experteninterviews befragt.

Zur Beantwortung der eigentlichen Forschungsfrage wurde eine quantitative Face-to-Face Befragung von Besucher:innen des Nationalparks durchgeführt. Basierend auf den Ergebnissen der Bestandsaufnahme und das von Fietkau und Kessel (1981) entwickelte Einflussschema für umweltrelevantes Handeln wurde ein standardisierter Fragebogen entwickelt, der im Mai 2022 am Standort Wildseeblick im Gebiet Ruhestein des Nationalparks Schwarzwald zum Einsatz kam. Insgesamt wurden dabei 173 Personen befragt.

Während eine Wirkung der einzelnen Instrumente und Maßnahmen der Besucherlenkung nicht bzw. nur in einem Einzelfall nachgewiesen werden konnte, ist die wichtigste Erkenntnis der Arbeit der Hinweis darauf, dass das Verhalten von BesucherInnen in Schutzgebieten weniger von deren Wissensstand abhängt, sondern vielmehr vom Problembewusstsein bzw. den Einstellungen der BesucherInnen.

Für eine erfolgreiche Besucherlenkung ist es daher sinnvoll, neben reiner Wissensvermittlung verstärkt auch auf die sich aus bestimmten Verhaltensweisen ergebenden Konsequenzen hinzuweisen und so die Bedeutung des individuellen Beitrags zum Schutz der Natur hervorzuheben. Es ist zu erwarten, dass ein gesteigertes Problembewusstsein auch eine gesteigerte positive Einstellung gegenüber den in Schutzgebieten zur Anwendung kommenden Maßnahmen zur Folge hat. Ein ausgeprägtes Problembewusstsein und positive Einstellungen machen wiederum ein regelkonformes Verhalten wahrscheinlicher.