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Beschreibung

Der geologische Untergrund im südwestlichen Rheinischen Schiefergebirge besteht überwiegend aus unterdevonischen Tonschiefern, die zwischen 400 und 600 m Höhe die tertiären Rumpfflächen ausmachen. Darüber liegen die Kämme des schwer verwitterbaren Taunusquarzits, die von Südwesten nach Nordosten streichen und die mit 814 m am Erbeskopf die höchste Erhebung des Hunsrücks erreichen.

Aufgrund des überwiegend sauren Untergrundes überwiegen Hainsimsen-Buchenwälder (Luzulo-Fagetum) und nur dort, wo basenreicheres Material ansteht, treten Waldmeister-Buchenwälder (Galio-Fagetum) oder Waldgersten-Buchenwälder (Hordelymo-Fagetum) meist kleinflächig auf. Ein großer Teil der ursprünglichen Buchenwälder wurden ab dem 19. Jahrhundert in Fichtenforste umgewandelt.

Durch Frostsprengung zerfällt der Quarzit in Blöcke, die durch Verwitterung die als Rosselhalden bezeichneten Blockmeere aufbauen. Diese Rosselhalden sind mindestens seit der letzten Eiszeit waldfrei und beherbergen eine ganz besondere Flora und Fauna. Auf den Halden selbst tritt kleinflächig der Karpatenbirken-Ebereschen-Blockschuttwald auf. Daneben finden sich moos-und flechtenreiche, waldfreie Blockhalden sowie in den Randbereichen Wälder mit dominierender Traubeneiche (Quercus petraea), Linde (Tilia platyphyllos), Bergahorn (Acer pseudoplatanus) und Bergulme (Ulmus glabra).

Die im Nationalpark auftretenden Hangmoore, die auch als Hangbrücher bezeichnet werden, sind deutschlandweit einzigartig. Es handelt sich hier um soligene Hangmoore über stark verdichtetem Hangschutt oder Weißlehm. Das nährstoffarme Quellwasser, das an der Basis der Quarzitrücken entspringt, hat dazu geführt, dass sich oft eine hochmoorähnliche Vegetation entwickelt hat, doch handelt es sich durchgehend um vom Mineralboden beeinflusste Übergangs- oder Zwischenmoore. Die ehemaligen Entwässerungsgräben sind heute dort, wo sie nicht verfüllt wurden, mit Torfmoosarten zugewachsen und damit ein wichtiger Biotoptyp, der praktisch nicht mehr entwässert. Typische Arten der Hangmoore sind Moorbirke (Betula pubescens ssp. pubescens), Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia), Moosbeere (Vaccinium oxycoccus), Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum), Siebenstern (Trientalis europaea) und zahlreiche Torfmoosarten. Zu den häufigsten Arten gehören Sphagnum palustre und S. inundatum. Eine seltenere, moortypische Art ist Sphagnum magellanicum.

Relikte früherer Nutzung sind die aus dem Prozess-Schutz herausgenommen Borstgrasrasen, die heute gemäht werden. In diesem prioritären FFH-Lebensraum, der besonders um den Thranenweier gut erhalten ist, finden sich Arnika (Arnica montana), Waldläusekraut (Pedicularis sylvatica) und verschiedene Orchideen (Platanthera chlorantha, Dactylorhiza maculata, Dactylorhiza majalis). Im Thrauntal und am Einsiedlerhof tritt auf Weiden, aber auch im Erlenwald am Bachrand, die atlanische Gelbe Narzisse (Narcissus pseudonarcissus) auf, die in Deutschland sonst nur in der Eifel im deutsch-belgischen Grenzgebiet wächst.

Prof. Dr. Eberhard Fischer
Dr. Dorothee Killmann

Universität Koblenz-Landau


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