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Beschreibung

"Im Jahr 2016 hat sich der Kronenzustand der Buche, ausgelöst durch sehr starke Fruchtbildung und teilweise verbunden mit Spätfrostschäden und Buchenspringrüssler-Befall, gravierend verschlechtert. Demgegenüber hat sich bei der Eiche der Kronenzustand wieder verbessern können. Bei Fichte und Kiefer sind, wie auch bei den meisten Nebenbaumarten, nur geringe Veränderungen zu beobachten. Nur stark fruktifizierende Hainbuche und Ahorn weisen, ähnlich wie die Buche, einen deutlichen Anstieg der Kronenverlichtung auf. Über alle Baumarten hat sich der Anteil an Bäumen mit deutlichen Schäden um 2 Prozentpunkte auf 27 % erhöht, der Anteil schwach geschädigter Bäume ist um 2 Prozentpunkte gesunken und der Anteil an Bäumen ohne sichtbare Schadmerkmale blieb unverändert bei 27 %. Die mittlere Kronenverlichtung liegt um 0,4 Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahres.

Die Belastung der Wälder durch Luftschadstoffe ist nach wie vor bedeutsam. Zwar sind die Einträge an Schwefel und Schwermetallen deutlich zurückgegangen, doch die Säurebelastung übersteigt noch das Pufferpotenzial vieler Waldstandorte. Auch Ozon wirkt sich nach wie vor waldschädigend aus. Die Stickstoffeinträge übersteigen weiterhin die Schwellenwerte der Ökosystemverträglichkeit. Die langjährigen Messreihen der Waldökosystemforschung zeigen, dass Stickstoff in verschiedenen Formen und aus unterschiedlichen Quellen in den Wald eingetragen wird. Viele Ökosysteme befinden sich bereits im Zustand der Stickstoffsättigung. Stickstoff wird nicht mehr vollständig im Ökosystem gespeichert und z.B. für eine erhöhte Biomasseproduktion genutzt, sondern als Nitrat mit dem Sickerwasser abgegeben. Nitratauswaschung ist mit Bodenversauerung verbunden und gefährdet die Qualität des Quell- und Grundwassers. Durch die Eutrophierung verändert sich auch die Artenzusammensetzung oligotropher Lebensgemeinschaften. Ehrgeizige Emissionsminderungsziele zur Reduzierung der Ammoniak- und Stickoxidemissionen sind daher dringend erforderlich.
Auch der Klimawandel setzt dem Waldökosystem zu. Witterungsbedingte Belastungen haben in den letzten Jahren zugenommen. Seit 1997 waren alle Vegetationsperioden im Vergleich zum langjährigen Mittel zu warm. In 2016 entstanden lokal Schäden durch Spätfrost oder Gewitter mit Hagel und Sturm.

Um einen umfassenderen Überblick über die Entwicklung des rheinland-pfälzischen Waldes mit seinen vielfältigen Funktionen und Gefährdungen zu geben, wird im vorliegenden Waldzustandsbericht besonders auf die Ernährungssituation der Waldbäume und auf Stickstoff als Nähr- und Schadstoff eingegangen. Weitere Kapitel beleuchten vorhandene Risiken im Klimawandel und geben Hinweise zu klimaangepasster Baumartenwahl (Vielfalt und Mischung) sowie der Notwendigkeit einer flächendeckenden Standortskartierung. Außerdem wird über Erkenntnisse und Entscheidungshilfen zur naturnahen Waldbewirtschaftung (Untersuchungen in Naturwaldreservaten), sowie über die Auswirkungen der Gesetzesänderung bei der Rehwildbejagung und den Stand der Zertifizierung informiert."

(Quelle:Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz: Waldzustandsbericht 2016(

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