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Beschreibung

Der Bedarf an aktuellen Zustandsinformationen über unsere Umwelt ist mit der Einführung der Flora-Fauna-Habitat- (FFH) und der Vogelschutz-Richtlinien in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen umfassende Daten, zunehmend in Form von Fernerkundungsdaten, zum Vorkommen und dem Erhaltungszustand von Lebensraumtypen und Arten konstant gesammelt werden.
Die vorgelegte Arbeit beschäftigte sich mit der Analyse einer Grindenfläche im Nordschwarzwald mittels Vegetationskartierung und Luftbildanalyse. Die Fläche wurde zunächst durch eine grobe Aufnahme des Vegetationsbestandes beschrieben, um darauf aufbauend dann die Standpunkte der Detailaufnahmen bestimmen zu können, und um damit die Ergebnisse der Luftbildanalyse zu vergleichen. Dafür wurde die Untersuchungsfläche systematisch mit einem GPS-Gerät abgegangen. Die Vegetation wurde mithilfe eines Frequenzrahmens kartiert. Außerdem wurden die ELLENBERG’SCHEN Zeigerwerte für die einzelnen Arten bestimmt und gemittelt für die Aufnahmen berechnet. Für eine bessere Handhabung wurde die Rohtabelle der Detailaufnahmen in drei Untertabellen gegliedert, die sich nach den drei vorherrschenden Vegetationseinheiten richten: Pfeifengras-Rasenbinsen-Bestände, Zwergstrauchbestände und Latschenbestände.
Bei der Auswertung der Geländeuntersuchungen stellte sich heraus, dass die Pfeifengras-Rasenbinsen-Bestände gleichmäßig im gesamten Untersuchungsgebiet verteilt sind. Im Vergleich zu den anderen Einheiten ist die Artenzahl hier deutlich höher. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die mittleren Zeigerwerte der Aufnahmen nicht wesentlich voneinander unterscheiden. Außerdem deuten sie saure Standortsbedingungen an, da sich auf der Fläche viele Säurezeiger (stark bis mittel) befinden. Außerdem tauchen viele Halblicht- bis Vollichtpflanzen, wie zum Beispiel Trichophorum cespitosum und Calluna vulgaris auf. Die höchsten Werte der Lichtzahlen sind bei den Pfeifengras-Rasenbinsen-Gesellschaften zu finden, da die dort vorkommenden Arten auf der offenen Fläche keinem bis sehr wenig Schatten ausgesetzt sind.
Für die Luftbildanalyse standen Infrarot- (CIR), Echtfarb- (RGB) und Stereoluftbilder zur Verfügung. Des Weiteren wurde für die Vegetationsanalyse der Luftbilder ein aus Laserscannerdaten berechnetes Digitales Oberflächenmodell (DOM) genutzt. Sowohl die Zwergstrauch- als auch die Latschenbestände konnten anhand ihrer Form und Färbung von den Pfeifengras-Rasenbinsen-Beständen klar abgegrenzt werden. Unbelaubte Laubbäume waren im DOM gut sichtbar. Durch die erneute Betrachtung des Untersuchungsgebietes mittels der Stereoluftbilder ließen sich in den Latschenbeständen Fichten, Waldkiefern oder Laubbäume klar abgrenzen.
Die Zwergsträucher befinden sich hauptsächlich in den unteren zwei Dritteln der Fläche und häufig in Kombination mit Fichten und liegendem Totholz, was wahrscheinlich daran liegt, dass die Heidelbeere recht frostempfindlich ist, und somit den Witterungsbedingungen in diesem Bereich nicht standhalten kann. Calluna vulgaris-Bestände konnten sich in diesem Teil der Fläche vermutlich deshalb ausbilden, weil Calluna vulgaris bei hoher Sonneneinstrahlung und extremen Windverhältnissen gegenüber Vaccinium myrtillus im Vorteil ist. Im östlichen Bereich des Untersuchungsgebietes herrschen fast nur Latschen- und Pfeifengras-Rasenbinsen-Bestände vor. Mögliche Gründe hierfür können Störungen durch Brände sowie eine unterschiedliche Nutzungsintensität sein. Die ursprüngliche Weidevegetation der historischen Beweidung ist nicht mehr bekannt, weshalb es schwierig ist, Aussagen über eine potentielle Entwicklung oder ein Annähern der heutigen an die damalige Vegetation zu treffen. Aufgrund des hohen Aufkommens an Pfeifengras-Rasenbinsen-Beständen kann jedoch eine Tendenz hin zur Wirtschaftswiese angenommen werden.

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Beendete Forschungsprojekte


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