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Beschreibung

"Das Monitoring fokussiert zunächst die Arten, Artengruppen und Teillebensräume, die eine besondere Relevanz für den Nationalpark haben, weil sie

• in besonderem Maße auf Maßnahmen reagieren = maßnahmenrelevante Arten (starke Zunahme/Abnahme);

• durch Nichtnutzung profitieren (Zeiger störungsarmer Verhältnisse/Naturnähezeiger);

• besonders auf Verwilderung und natürliche Dynamik reagieren (Zeiger natürlicher Prozesse);

• Ökosystem-Schlüsselarten oder Arten mit integrativer Indikatorfunktion sind (z. B. bestimmte Wald-
Fledermausarten,Rindenwanzen, Schwarzspecht, Grauspecht, Torfmoose, Stecknadelflechten), benthische
Makroinvertebraten, Fische);

• für den Nationalpark typisch und repräsentativ und zugleich selten/gefährdet sind (Arten der Brücher,
Quellen/Bachoberläufe und Felsstandorte);

• Arten mit besonderer biogeografischer Verantwortung für deren Erhalt (z. B. Wildkatze) sind;

• Artenschutzrelevanz haben (z. B. FFHArten1 und Lebensraumtypen in der Pflegezone).

Dies kann auch für ganze Artengruppen gelten, wie z. B.

• die Spechte, die durch ihren Höhlenbau Waldökosysteme maßgeblich mitgestalten,

• die Torfmoose (Gattung Sphagnum) mit ihren Zeigereigenschaften bezüglich Moorstandorte und Wasserhaushalt,

• die benthischen Makroinvertebraten, Fische und Rotalgen der Gewässer mit ihren spezifischen Habitatansprüchen
bezüglich Abflussdynamik, Habitatstrukturen und Chemismus der Fließgewässer.

Eine Grundbestandserfassung ist in den meisten Artengruppen erforderlich, um eine Bewertung der qualitativen und quantitativen Entwicklung des Arteninventars durchführen zu können.
Je nach Häufigkeit sind alle Vorkommen der relevanten Arten oder eine repräsentative Auswahl in das Monitoring einzubeziehen. Es kann auch ein Monitoring von Störzeigern bzw. Neobiota sinnvoll sein. Die angewandten Methoden müssen für die jeweilige Art bzw. für die Artengruppen spezifisch sein. Das Monitoring für die mit technischen Hilfsmitteln zu erfassenden Organismengruppen ist möglichst zu bündeln, damit möglichst große und zusammenhängende Bereiche von Störungen freigehalten werden. Daher sollen Referenzflächen eingerichtet werden, wobei auch dort darauf zu achten ist, dass die Untersuchungen nicht selbst so invasiv sind, dass sie die Standortverhältnisse beeinflussen.

Monitoring-Intensität und Wiederholungszyklus richten sich nach dem erforderlichen Erhebungsaufwand der jeweiligen Artengruppe und der zu erwartenden Dynamik. Um mehrjährige Entwicklungszyklen erfassen zu können, sind in manchen Artengruppen Untersuchungen in aufeinanderfolgenden Jahren notwendig. Die Monitoring-Ansätze beziehen sich neben den Arten und Artengruppen auch auf meteorologische Untersuchungen, Ökosysteme und sozioökonomische Aspekte.

Zum besseren Verständnis der Veränderungen im Umweltgefüge können Indikatoren hilfreich sein. Dabei handelt es sich um repräsentative, möglichst einfach zu untersuchende Messgrößen (z. B. bestimmte Arten), die als Anzeiger für schwieriger zu erfassende Zusammenhänge (z. B. Zustand eines Ökosystems) genutzt werden können.

Für die Interpretation bietet sich das von der Europäischen Umweltagentur (EEA) weiterentwickelte DPSIR-Konzept an. Hiermit können mittels Indikatoren Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge (z. B. zwischen Mensch und Umwelt) beschrieben und systematisiert werden." (Nationalparkplan Hunsrück-Hochwald)

Übergeordnete Objekte

Monitoring


Adressen

Ansprechpartner

Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland Pfalz
Nationalparkamt Hunsrück-Hochwald
Abteilung 3 – Forschung, Biotop-, Wildmanagement

Brückener Straße 24
55765 Birkenfeld
Deutschland

E-Mail Poststelle@nlphh.de
Telefon 0049 (0)6782 8780-0
Fax 0049 (0)6782 8780-999