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Beschreibung

Die „Nationale Biodiversitätsstrategie“ sieht zehn Prozent Naturwald auf den Waldflächen im öffentlichen Eigentum vor. Um diesem Ziel nachzukommen, hat sich die rheinland-pfälzische Landesregierung im Mai 2011 die Einrichtung eines Nationalparks auf die Fahne geschrieben. Der westliche Hunsrück, ein durch demographischen Wandel und geringe Arbeitsplatzdichte geprägter Raum, sieht in diesem Projekt eine Chance diese Situation zu verbessern und hat eine
Interessensbekundung für dieses Vorhaben abgegeben (ALBRECH ET AL. 2013). Das Land hat daraufhin im September 2013 ein Konzept zur Einrichtung des Nationalparks im Hunsrück erstellt (MULEWF 2013), woraufhin die betroffenen Gemeinden, Verbandsgemeinden und Kreise bis Dezember 2013 eine abschließende Entscheidung treffen sollen (KNAUDT und MUNSTEINER 2013). Wenn diese Abstimmung positiv verläuft, könnte der Nationalpark schon 2014 eröffnet werden. Naturschutz und Tourismus treffen in einem Nationalpark direkt aufeinander. Besonders in zuvor
touristisch weniger erschlossenen Gebieten wie dem Hunsrück, können ungelenkte Besuchermassen leicht großen Schaden anrichten. Als Regionalförderungsprojekt, wie im westlichen Hunsrück erwünscht, soll der Nationalpark zudem gezielt Besucher anlocken. Es entsteht ein Balanceakt für einen Nationalpark, der ein möglichst störungsarmes Gebiet darstellen und Lebensraum für störungssensible Arten bieten soll (SCHERZINGER 1992).
Besucherlenkungskonzepte, die die Besucher in unbedenkliche, aber trotzdem attraktive Teile des Schutzgebietes leiten, sollen Konflikte zwischen Naturschutz und Tourismus bestmöglich vermeiden (SCHÜRRER 1994).
Das Ziel dieser Arbeit ist daher die Erarbeitung einer Methode, mit der im zukünftigen Nationalpark Hunsrück ein Wanderwegenetz als Teil der Besucherlenkung entwickelt werden kann. Hierfür will der Verfasser zunächst untersuchen, wie andere Nationalparke vorgegangen sind und anhand dieser Erkenntnisse eine eigene Methode entwickeln. Die praktische Umsetzung dieser Methode wird an zwei kleineren Gebieten innerhalb der bisher bestehenden Nationalparksuchraumkulisse erprobt. Nach einem von der Region erstellten Eckpunktepapier möchte sich der Hunsrück bei dem Konzept der Wege ein Beispiel an dem Nationalpark Hainich nehmen, bei welchem kein Wegegebot verhängt wurde. Stattdessen sollen die Besucher durch positive Weglenkung, welche zu den interessantesten Stellen und Aussichtspunkten führt, auf den Wegen gehalten werden.
Es gilt also, besonders attraktive Standorte zu identifizieren. Dazu zählen zum Beispiel Aussichtspunkte, Naturdenkmäler und kulturhistorische Standorte. Genauso müssen aber auch Kernbereiche festgelegt werden, die zum Schutz wilder Tiere nicht durch Wege durchkreuzt werden sollen. Wichtig in diesem Zusammenhang ist die Beachtung des vorhandenen Wegenetzes. Es gilt herauszufinden, welche Wege weiterhin genutzt werden können und welche besser aufgegeben werden sollten.
Das Ergebnis ist dann eine, mit einem Geoinformationssystem (GIS) erstellte Karte, in welcher alle interessanten Punkte und mögliche Wegempfehlungen eingezeichnet sind. Da diese Arbeit nicht alle der zahlreichen Bereiche eines Wegekonzeptes abdecken kann, wird sie nur die Besuchergruppe der Wanderer berücksichtigen und ausschließlich Aspekte zu Natur und Tourismus beleuchten. Eventuelle Wünsche oder Einwände der Bevölkerung können hier vorerst nicht berücksichtigt werden. Aus eben genannten Gründen besitzt dieser Plan daher keinen Anspruch auf Endgültigkeit oder Vollständigkeit, sondern liefert eine wissenschaftliche Grundlage für weitere Planungen.
Auch wenn der Nationalpark nicht eingerichtet werden sollte, könnten die Informationen für eine Verbesserung der touristischen Infrastruktur verwendet werden.

Text: Anna Ritter

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