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Beschreibung

"Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Quellgewässer im neu gegründeten Nationalpark
Hunsrück-Hochwald nach ökologischen Kriterien zu charakterisieren.
Dafür wurden Untersuchungen des Makrozoobenthos (MZB), der Pflanzen sowie des
Wasserchemismus an 26 Quellen im Gebiet des Nationalparks durchgeführt. Die Beprobung
des MZB erfolgte im späten Frühjahr 2015, die Pflanzen wurden im Sommer
2015 kartiert. Die chemischen Analysen fanden in vier Durchgängen statt, im März, Juli
und Dezember 2015 und im April 2016.
Nachgewiesen wurden 25 Pflanzenarten und 33 Sippen des MZB, wobei hierfür eine
genauere Bestimmung nur bei ausgewählten Gruppen erfolgte. Den Pflanzenarten
wurden die ökologische Zeigerwerte nach Ellenberg und dem MZB die biozönotischen
Regionen nach dem Bayerischen Landesamt für Wasserwirtschaft und die ökologische
Wertzahlen (ÖWZ) nach Fischer zugeordnet.
Die erhobenen Parameter wurden anschließend mit den naturräumlichen Gegebenheiten
in Bezug gesetzt. Um Gemeinsamkeiten der untersuchten Quellen herauszuarbeiten,
wurden anhand des MZB sowie der Pflanzenarten Clusteranalysen mit R durchgeführt.
Außerdem wurden die Zusammenhänge der Umweltfaktoren mit einer Ordination
analysiert. Mit Hilfe dieser statistischen Auswertungen wurden die Quellen nach Ähnlichkeit
in Gruppen eingeteilt. Dabei wurden sechs Hauptgruppen gebildet, welche zwischen
einem und zehn Standorten umfassen.
Aus naturschutzfachlicher Sicht sind nur einzelne Standorte als hochwertig zu beurteilen,
während der Großteil der Quellen stark degradiert ist. Bei einer Vielzahl von Standorten
stellen Versauerung und erhöhte Aluminium-Gehalte eine Belastung dar.
Um die Gewässerqualität der Quellen zu verbessern, sollte die Versauerung der Gewässer
weiter verringert werden. Hierfür ist der in der Umsetzung begriffene Umbau
der Fichtenbestände zu Laubwäldern zielführend. Zur ökologischen Aufwertung der
Quellbiotope sollten weitere Moore renaturiert werden. Daneben kann bereits durch
einen besseren Umgang mit der Bestandssituation – zum Beispiel durch mehr Umsicht
bei Waldarbeiten – zum Schutz der Quellen beigetragen werden. Die Umweltbildung
des Nationalparks sollte sich zudem zum Ziel setzen, ein Bewusstsein für die natürliche
Gestalt von Quellen und deren ökologische Bedeutung zu schaffen."

Text: Mareile Kreft, Saarbrücken

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