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Beschreibung

Im Nationalpark Schwarzwald sind am Hohen Ochsenkopf nach den Stürmen 1990 Borkenkäferkalamitäten aufgetreten, die größere Bestände absterben ließen (AHRENS ET AL. 2002). Auf diesen Kalamitätsflächen entwickelten sich Verjüngungen von Waldkiefern (Pinus sylvestris) und Fichten (Picea abies), die die seltene Gelegenheit boten, das Konkurrenzverhältnis der beiden Koniferenarten nahezu unbeeinflusst von menschlichen Eingriffen und anderen Baumarten zu untersuchen. Dazu wurden verschiedene Probeflächen mit unterschiedlichen Expositionen gewählt, um die Verjüngungen miteinander vergleichen zu können. Es wurde die Dichte aufgenommen, also die Häufigkeit der beiden Arten und verschiedene Wachstumsparameter. Darüber hinaus wurden Daten zur Vitalität und zu den Standortfaktoren gesammelt. Es galt Anhaltspunkte herauszufinden, ob die Waldkiefer in der Lage ist, wieder größere Anteile an den Waldgesellschaften des Hohen Ochsenkopfes zu bilden, wie ihr in älterer Literatur nachgesagt wurde (z. B. OBERDORFER 1938, ANDLER UND KLINK 1987). Folgende Ergebnisse konnten erzielt werden:
Auf allen drei Probeflächen war die relative Dichte der Fichtenverjüngung mit durchschnittlich 91,7% wesentlich höher als die der Waldkiefern mit 8,3%.
Alle Wachstumsparameter zeigten auf der nordöstlich exponierten Fläche signifikante Unterschiede zugunsten der Waldkiefern. Auf der südlichen und auf der südwestlichen Fläche wiesen lediglich die Terminaltrieblängen der Waldkiefern einen höheren Median als bei den Fichten auf. Der Vergleich der Kiefernverjüngungen auf den drei Flächen untereinander ergab Unterschiede in den Höhen- und Durchmesserwerten.
Zur Vitalität konnte folgendes festgestellt werden: Es ergab sich ein signifikanter Unterschied bei den Wildschäden (p < 0,0001), welche überwiegend an Kiefern zu finden waren. Bei den Krankheitssymptomen war kein Unterschied festzustellen. Auf der nordöstlichen Fläche besaßen die Kiefern gegenüber den Fichten einen höheren Bekronungsgrad als auf den übrigen Flächen.
Die Untersuchung der Standortfaktoren ergab, dass die Zwergsträucher der Bodenvegetation auf der südlichen Fläche am höchsten waren. Die Korrelationstests mit Terminaltrieblängen oder Baumhöhen von Fichten oder Kiefern mit den Bodenvegetationshöhen ergaben keine eindeutigen Zusammenhänge. Auf der nordöstlichen Fläche zeigten die Werte eine minimale positive Korrelation, die Terminaltrieblängen oder Baumhöhen nahmen tendenziell mit der Bodenvegetationshöhe zu. Auf den anderen beiden Flächen wies die Mehrzahl der Werte negative Korrelationen auf.
Die Einstrahlung der nordöstlich exponierten Fläche war mit einem jährlichen Durchschnitt von 74,17 kWh/m2 geringer als die der südlich und südwestlich exponierten Flächen mit durchschnittlich 100 kWh/m2 im Jahr. Die Korrelationstests zwischen der durchschnittlichen jährlichen Einstrahlung je Fläche und den Terminaltrieblängen und Baumhöhen von Pinus sylvestris und Picea abies konnten keine eindeutigen Zusammenhänge nachweisen. Auf der nordöstlich exponierten Fläche ergab sich eine leicht positive Korrelation. Die anderen beiden Flächen wiesen überwiegend negative Korrelationen auf.
Auch konnte zwischen der Anzahl der Kiefern in einer Fläche und der Entfernung der Samenbäume kein signifikanter Unterschied festgestellt werden, der den niedrigen Anteil an Waldkiefern an der Baumartenzusammensetzung erklären hätte können.
Somit konnte der Wachstumsvorsprung der Waldkiefern auf der nordöstlichen Fläche mit den untersuchten Vitalitäts- und Standortfaktoren nicht eindeutig geklärt werden. Um diese Frage zu beantworten wird für künftige Arbeiten empfohlen, weitere Verjüngungsflächen in die Aufnahmen miteinzubeziehen und außerdem Daten über Baumalter, Bodenvegetation und Bodenproben aufzunehmen.

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