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Beschreibung

Ein Waldbestand hat klare Strukturen, die auf Luftbildern ersichtlich sind und im Rahmen einer Klassifizierung abgegrenzt werden können. Die betrachtete Luftbildreihe mit Aufnahmen der Jahre 1936, 1995 und 2014/15 zeigt anhand einer Einteilung in Objektklassen, Überschirmungsgrade und Altersklassen des Bestandes, wie sich der Wald des im Nationalpark Schwarzwald gelegenen Schönmünztals entwickelt hat. Besonderheiten im Untersuchungsgebiet
sind zum einen die Grinden auf den Hochlagen, die teilweise von Legföhren bewachsen sind und zum anderen der im westlichen Teil des Gebietes liegende ehemalige Bannwald „Wilder See – Hornisgrinde“, der seit 1911 unter Prozessschutz steht.

Die Analyse der Luftbilder erfolgte in einer visuellen Bildinterpretation durch Abgrenzen von Teilflächen in ArcGIS. Verwendet wurde dazu als Grundlage die älteste Aufnahme von 1936 aus dem Luftbildplanwerk des Deutschen Reiches. Lediglich die auf ihr auswertbaren Merkmale und Attribute wurden in den neueren, qualitativ hochwertigeren Bildern untersucht. Dass das Luftbildplanwerk für eine Betrachtung der großflächigen Veränderungen trotz einer geringeren Qualität herangezogen werden kann, zeigen die folgenden Ergebnisse der Entwicklung im
Schönmünztal.

Bei der Analyse der Objektklassen Freiflächen, Legföhre und Wald ist ein deutlicher Rückgang der Legföhrenbestände zwischen 1936 und 1995 um ca. 80 % zu erkennen. Die Freiflächen hingegen haben zugenommen, sind allerdings seit 1995 weniger großräumig und verteilen sich gleichmäßiger im Gebiet. Über die gesamte Zeitspanne hinweg betrachtet fällt beim Bestandsalter der Rückgang des Altbestandes sowie des jungen Bestandes auf, während die mittelalten
Bestände größere Flächen einnehmen und 2014/15 mit 66 % den größten Anteil im gesamten Waldbestand ausmachen. Die jungen und mittelalten Bestände durchmischen sich seit 1936 immer mehr und die Jungbestände werden kleinflächiger; dadurch entsteht allmählich eine mosaikartige Struktur des Waldes. Bei der Überschirmung ist seit 1936 eine Verschiebung von einem geschlossenen bis gedrängten Kronendach (80-100 %) hin zu einer lockeren Überschirmung (60-80 %) zu beobachten. Die höchste Überschirmungsklasse macht aber auch 2014/15 mit 62 % des Waldbestandes weiterhin die größte Fläche aus. Die Auflichtung des Waldes sowie der Rückgang an Altbeständen durch Sturmwurf, Borkenkäferbefall und natürliche Alterung, sind besonders im ehemaligen Bannwaldgebiet zu beobachten. Diese Fläche ist somit ein Beispiel dafür, wie sich der Wald im restlichen Schönmünztal – der seit 2014 bzw. teilweise ab 2044 zur Kernzone des Nationalparks zählt/zählen wird – in Zukunft entwickeln könnte.

Übergeordnete Objekte

Beendete Forschungsprojekte


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