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Beschreibung

Waldquellen gehören im dicht besiedelten und stark vom Menschen beeinflussten Mitteleuropa zu den letzten naturnahen Lebensräumen. Sie verfügen trotz ihrer geringen Größe über eine Vielzahl von Mikrostrukturen, was sich in einer beachtlichen Artenvielfalt niederschlägt. Außerdem zeichnen sich diese Habitate aufgrund ihrer besonderen ökologischen Eigenschaften durch das Vorkommen zahlreicher stenöker Pflanzen aus. Viele dieser Arten zeigen dabei eine enge Bindung an Quellen. All das macht Quellen zu besonders schützenswerten Lebensräumen.
Im Rahmen dieser Arbeit wurde die Vegetation an 24 Waldquellen im 2014 gegründeten Nationalpark Schwarzwald erstmalig erfasst. Hierbei wurde untersucht, ob sich die Quellen in der Kernzone des Nationalparks im Gebiet des ehemaligen Bannwaldes „Wilder See“ hinsichtlich der Artenzusammensetzung, den ökologischen Bedingungen und der Diversität von den Quellen in der Entwicklungszone unterscheiden. Außerdem wurde geprüft, ob sie sich anhand statistisch ermittelter Indikatorarten in der Literatur beschriebenen Pflanzengesellschaften zuordnen lassen. Es wurden verschiedene Diversitätsparameter, darunter der Shannon-Index, berechnet, um die Diversität der beiden Standorte zu vergleichen. Des Weiteren wurde mithilfe einer distanzbasierten Redundanzanalyse untersucht, welchen Einfluss morphologisch-topographische und hydrochemische Umweltfaktoren auf die Artenzusammensetzung haben. Zoologische Erhebungen an den Quellen aus dem Jahr 2015 wurden herangezogen, um auf einen möglichen Zusammenhang zwischen der Artenvielfalt von Flora und Fauna zu testen.
Mithilfe der durchgeführten Clusteranalyse ließen sich zwei Gruppen bilden, die die Lage der Quellen in den unterschiedlichen Schutzzonen, der Kern- und Entwicklungszone, widerspiegeln. Die Indikatorarten dieser beiden Gruppen weisen mehrere Arten der für Quellfluren in der Literatur beschriebenen typischen Pflanzengesellschaften Chrysosplenietum oppositifolii und Caricetum fuscae polytrichetosum auf. Zudem bestätigen sie durch ihre Zeigerwerte, dass sich die beiden Gruppen ebenfalls hinsichtlich der Ökologie der Standorte unterscheiden. Dies ließ sich durch Varianzanalysen statistisch belegen. Bei der Ordination konnten für die topographischen Parameter die Meereshöhe, für die hydrochemischen Faktoren der pH-Wert und die Wassertemperatur als signifikante Faktoren ermittelt werden. Die Quellen der Kern- und Entwicklungszone unterscheiden sich außerdem in ihrer Diversität. Die drei berechneten Parameter Shannon-Index, Gesamtzahl der Arten und Evenness weisen alle für die Entwicklungszone höhere Werte als für die Kernzone auf. Kein klarer Zusammenhang konnte für die Diversität von Flora und Fauna festgestellt werden.
Die Bedeutung des Schutzstatus konnte nicht abschließend beurteilt werden. Dazu sind langfristige Untersuchungen notwendig. Hierbei kommt Pflanzen für das Monitoring eine besondere Bedeutung
zu, denn ihre Indikatorfunktion kann dabei helfen, Rückschlüsse auf zurückliegende Umweltbedingungen zu ziehen.

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